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BLOG FRIDAY mit Diana Mercedes Alonso


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Paula Modersohn-Becker Kunstpreis 2020: Nominiert in der Kategorie Hauptpreis

Die Künstlerin Diana Mercedes Alonso (*1958 in Bremen) lebt in Bremen. In ihren Arbeiten geht es um dreidimensionale Objekte, ausgewogene Kompositionen, Reduktion, Minimalismus, Linien und Zeit. Seit über 30 Jahren arbeitet Alonso mit den Farben Weiß und Blau. Dabei hat die Künstlerin ihre ursprünglich sehr bunte Farbpalette, zunächst auf zwei Farben reduziert und diese über die Jahre sogar noch weiter minimiert. Für das Dunkelblau verwendete sie eine schwer zu verarbeitende Druckerfarbe. Diese sehr zähe Masse nahm sie immer weiter zurück, manchmal ersetzte sie diese durch blauen Filz oder einen blauen Faden. Vor zehn Jahren begann Alonso dann auf das Blau in ihren Arbeiten gänzlich zu verzichten. An seine Stelle trat der Bleistiftstrich, der den Arbeiten eine zeitliche Komponente verleiht.

Interview mit Diana Mercedes Alonso

Diana, über 30 Jahre hast du hauptsächlich mit den Farben Weiß und Dunkelblau gearbeitet. Wann und wie bist du zu dieser Farbkombination gekommen? Was fasziniert dich daran? Und wie kam es zu dem Wechsel im Malmaterial, weg vom Dunkelblau, hin zum Bleistift?
Diana Mercedes Alonso, Frühwerk
Diana Mercedes Alonso, ohne Titel, 1988, Öl auf Holz, 35 x 25,5 x 2 cm

Am Anfang des Studiums benutzte ich noch eine relativ große Farbpalette, die aus schwer zu verarbeitenden Druckfarben bestand, welche ich durch meine Arbeit in einer Druckerei günstig erwerben konnte. Nach und nach habe ich dann aber immer mehr Farben weggelassen, weil ich die Arbeiten klarer und ruhiger haben wollte. Dunkelblau und Weiß erzeugten das Spannungsfeld, das ich für meine Arbeit brauchte. Wobei das Blau für das Geistige und Konzentration steht und das Weiß gibt die nötige Weite und Offenheit.

Auf dieser Grundlage habe ich jahrelang gearbeitet, bis mir auch das Blau zu »laut« wurde, ich es immer weniger benutzte und es schließlich ganz verschwand. Heute ersetzt der Bleistift das Blau und öffnet gleichzeitig eine neue Ebene durch die Art der Anwendung und Bearbeitung. Für das Dunkelblau benutzte ich immer diese zähe Offset Druckfarbe die auch nur sehr langsam trocknete, was insgesamt etwas anstrengend war. Die Arbeit mit dem Bleistift erfordert zwar mehr Konzentration und ist filigraner, dafür aber weniger kraft- und zeitaufwendig.

Welche Rolle spielt das Licht für deine Objekte und speziell für die Präsentation in einer Ausstellung?

Das Licht ist entscheidend, sowohl für den Arbeitsprozess als auch für die Präsentation. Ich arbeite möglichst immer bei Tageslicht, weil die monochrom weißen Flächen und die minimalen Bleistiftlinien sehr viel Genauigkeit erfordern. Aber das Tageslicht transportiert auch eine andere, »weichere Lichtschwingung« mit der ich arbeite und die auch wiederum nur bei Tageslicht richtig wahrgenommen werden kann. Kunstlicht verändert die Objekte und schluckt wichtige Nuancen. Außerdem kann ich bei Tageslicht einfach besser sehen.

Als Bildträger verwendest du ausschließlich Holz. Warum hast du dich für dieses Material entschieden? Und was muss ein Fundstück aus Holz mitbringen, um zum Bildträger zu werden?

Bis auf wenige Ausnahmen benutze ich tatsächlich immer Holz für meine Arbeiten. Nicht als Bildträger, sondern eher als Partner in der Bildfindung, von dem ich mich inspirieren lasse. Selten weiß ich vorher genau, was ich mit dem Bild machen will, was ich zeigen will, wie z. B. in einer Serie rechteckiger Bildtafeln mit ausgewischten Bleistiftlinien. Da ging es mir darum, verschiedene Zeitebenen gleichzeitig erfahrbar zu machen.

aktuelles Werk von Diana Mercedes Alonso
Diana Mercedes Alonso, ohne Titel, 2014, Acryl und Graphit auf Holz, 42 x 47 x 2 cm
Einige deiner minimalistischen Objekte sind nur wenige Zentimeter groß. Selten sind sie jedoch breiter oder höher als 100 cm. Welche Bedeutung hat das Format für deine Objekte?

Ich habe es ganz gerne übersichtlich und brauche eine Größe, die ich alleine noch handhaben kann. Holz ist ja schwer und ab einer gewissen Größe kann ich es sonst nicht mehr alleine an die Wand hängen. Das kleine Format ist auch konzentrierter und fokussiert den Blick, es ist in seiner Gesamtheit zu erfassen ohne den Kopf bewegen zu müssen. Man hat »alles im Blick«. Das gefällt mir und passt zum Minimalismus der Arbeiten.

Neben der Malerei gibt es auch eine Serie von Zeichnungen, die bislang in Ausstellungen seltener Beachtung gefunden haben. Welche Rolle spielen die Zeichnungen für dein Werk?

Die Zeichnungen sind etwas ganz Eigenständiges. Malerei und Zeichnungen entstehen nie parallel. Es sind zwei klar voneinander getrennte Bereiche. Die Zeichnung ist leichter und manchmal befriedigender, weil ich auch dort minimal arbeite und kleine Formate benutze, also schnellere Ergebnisse bekomme. Auch für die Zeichnung ist die Linie ein zentrales Thema.

Du möchtest mehr Einblicke in die Ausstellung zum Paula Modersohn-Becker Kunstpreis 2020 bekommen? Die Online-Kuratorenführung gibt es demnächst auf unserem YouTube-Kanal.

Einführungstext und Interview von Gesa Jürß, Worpsweder Museumsverbund

Abb. oben: Einblick in die Kunstpreis-Ausstellung im Barkenhoff, Foto: © Jörg Sarbach/Worpsweder Museumsverbund; Für die Arbeiten von Diana Mercedes Alonso gilt: © VG Bild-Kunst, Bonn 2020; Fotos: © Tobias Hübel.

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