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Sofagast Hans am Ende


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Hans am Ende: Ein erster Lichtbildner Worpswedes

Einblick in die ehemalige Jubiläumsausstellung der Worpsweder Kunsthalle
Einblick in die ehemalige Jubiläumsausstellung der Worpsweder Kunsthalle

Den Auftakt in unserer BLOG-Reihe »Sofagäste« macht Hans am Ende (1864-1918). Er zählt gemeinsam mit Fritz Mackensen, Otto Modersohn, Fritz Overbeck und Heinrich Vogeler zu den fünf Gründern der Künstlerkolonie. Nach Fritz Mackensen und Otto Modersohn kommt er wenig später im Jahr 1889 nach Worpswede, um dort die Natur en plein air malerisch einzufangen. Im Gegensatz zu seinen Malerkollegen sind seine Werke jedoch wesentlich heller. Er schafft es, selbst dem dunkelsten Tag ein Licht zu entlocken.

Was unterscheidet ihn von den anderen Malern?

Anders als seine Worpsweder Künstlerkollegen fertigt er keine Ölstudien in der freien Natur, sondern reine Zeichnungen an. Auf diesen Studien notiert er – wie schon die großen französischen Maler des 19. Jahrhunderts – seine Farbnotizen. Der Grund für seine andersartige Mal- und Vorgehensweise ist seine Ausbildung. Während seine Kollegen von der Kunstakademie Düsseldorf kamen, hatte am Ende sein Studium an der Münchener Akademie absolviert. Und München ist in dieser Zeit noch sehr klassisch orientiert. Seine Vorbilder findet Hans am Ende demnach vor allem bei Rembrandt und den niederländischen Landschaftsmalern.

Welche Bedeutung hat Rembrandt als Vorbild?

Die erste Druckerpresse der Worpsweder Künstler ist noch heute im Barkenhoff zu sehen.
Die Druckpresse im Barkenhoff, Foto: © Rüdiger Lubricht/Worpsweder Museumsverbund

Die Rolle der Vorbilder ist in der Kunstgeschichte oft wegweisend. Für Hans am Ende erklärt sich hierin auch seine Liebe zum Hell-Dunkel und zur Radierung. Denn am Ende ist nicht nur Maler, sondern auch ein herausragender Zeichner und Grafiker. Seine großformatigen Radierungen sorgen 1895 auf der Ausstellung im Münchener Glaspalast für großes Aufsehen.

In seiner Funktion als herausragender Grafier wird er schließlich selbst zum Vorbild und Lehrmeister. Er lehrt seinen Worpsweder Künstlerkollegen das druckgrafische Verfahren und druckt auch den ersten Abzug der Radierung Tod und Alte von Heinrich Vogeler in Worpswede. Die Tiefdruckpresse, die die Künstlerfreunde kollektiv erwerben, ist noch heute auf dem Barkenhoff zu sehen.

Und was hat es mit dem Lichtbildner auf sich?

Was vielen bis dato nicht bekannt ist: Hans am Ende ist einer der ersten Fotografen (Lichtbildner) Worpswedes. Die Fotografie ist demnach schon seit der Gründerzeit ein fester Bestandteil der Geschichte der Künstlerkolonie.

Was zeichnet das Gemälde Frühling in Worpswede aus?

Aus der Sammlung der Worpsweder Kunststiftung Friedrich Netzel
Hans am Ende, Frühling in Worpswede, um 1900, Öl auf Leinwand, 100 x 100 cm, Worpsweder Kunststiftung Friedrich Netzel, Foto: © Rüdiger Lubricht/Worpsweder Museumsverbund

Frühling in Worpswede aus der Sammlung der Worpsweder Kunsthalle zählt zu den bekanntesten und beliebtesten Gemälden des Künstlers und überzeugt durch die herausragende malerische Qualität. Es zeigt das typische Dorfbild um 1900, das die Maler der ersten Generation vorfanden: saftige Wiesen, Birkenalleen, reetgedeckte Bauernhäuser aus rotem Backstein und farbigem Fachwerk. Faszinierend sind vor allem das Licht und die Tiefenwirkung sowie die Behandlung der Oberfläche.

Wir zoomen näher ran

Die Bearbeitung der Blätter zeigt einen pastosen Farbauftrag und erinnert an den Impressionismus oder Pointilismus. Die einzelnen Lagen des Farbaufbaus zeigen sich deutlich im Bereich der Blätter und des durchscheinenden Himmels: Blaue und weiße Tupfen legen sich hier zwischen die grünen Farbtupfen der Blätter. Besonders gelungen sind die verschiedenfarbigen Schatten: das Blau an den Rändern der Bäume sowie die blauen Zweige oben rechts im Bild. Die Schatten der Bäume tanzen förmlich über das hohe Gras und bringen Bewegung ins Bild. Im Fokus steht die vordere detailliert ausgearbeitete Birke. Details nehmen nach hinten hin ab; durch Unschärfe wird Tiefenwirkung erzeugt. Hier offenbart sich der fotografische Blick des Malers. 

Welche öffentlichen Sammlungen haben Werke von Hans am Ende?

Die Sammlung der Worpsweder Kunsthalle verfügt nicht nur über elf Gemälde, sondern auch über ein großes grafisches Konvolut von Hans am Ende. Die Blätter stammen aus dem Nachlass, der von seiner Ehefrau jeweils zur Hälfte zwischen der Kunsthalle Bremen und der Worpsweder Kunsthalle seinerzeit aufgeteilt wurde.

Du interessierst Dich für Fotografie? Seit dem 21. März 2020 läuft in unseren Museen und an weiteren Standorten im Künstlerdorf die RAW Phototriennale Worpswede. Vorerst ist sie allerdings nur online zu sehen. Das digitale Angebot von RAW findest du hier

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